Die gemeinsam von Krombacher, Warsteiner, Bitburger und Radeberger als Kommanditisten betriebene Poolgesellschaft GeMeMa GmbH & Co. KG ist dem Vernehmen nach nun endlich gegründet. Gf Hans Baxmeier steht unter Erfolgsdruck – er muss möglichst schnell Brauer und AfG-Unternehmen finden, die sich entweder als Kommanditisten beteiligen (als Einlage wird eine Summe von je rund 6.500 Euro gehandelt) oder nur den Poolvertrag unterschreiben.
Stimmrechte sollen prozentual zum jeweiligen Flaschenvolumen vergeben werden. Was zur Folge hätte, dass die BIG 4 – die sich in einem ersten Schritt auf die Poolpflege der 0,33er Longneck-Flasche konzentrieren – dort auch in Zukunft weitgehend durchregieren könnten. Die Zustimmung der Kartellbehörden vorausgesetzt.
Bei der vor wenigen Wochen gegründeten Konkurrenzveranstaltung MPB der Brauerverbände aus Bayern, NRW und Hamburg gießt die GeMeMa damit Öl ins Feuer: MPB basiert auf einem gleichstimmigen Genossenschaftsmodell, was kleinere Brauereien aus nachvollziebaren Gründen goutieren (INSIDE 860). Jetzt gelten die Verhandlungen mit Dickschiffen à la Oettinger, Paulaner, Erdinger etc. als kriegsentscheidend – während allerorts verlautbart wird, dass die Zukunft nur in einem solitären Poolmodell liegen könne. Diesen gordischen Knoten zerschlägt derzeit niemand – auch nicht die Finanzbehörden der Länder, die eine Einigung über die Pfandrückstellungen wieder mal vertagt haben. Erstmal auf November.
Artikel aus INSIDE 862