Radikaler Sparkurs bei Coca-Cola European Partners. Der von der Pandemie überdurchschnittlich hart getroffene Konzern (INSIDE 860: „Coca-Cola wackelt.“) greift zur Heckenschere. In Deutschland werden über 400 Jobs gestrichen. Liederbach wird dicht gemacht, die Abfüllung von PET-MW und Einweg auf andere Standorte verteilt. Die Logistik soll zu einem neuen Standort im Großraum Frankfurt wandern. Die Mineralbrunnentochter in Bad Soden (Sodenthaler und Andreas Quelle) soll Mitte 2021 geschlossen oder zuvor verkauft werden. Die ehedem über 200 Mio Liter große Wasser-Ikone Apollinaris wird eingedampft. Ab dem 1. März gibt es Apollinaris nur noch in der Gastronomie. Für den Handel, wo Coca-Cola seit Jahren nur auf Vio setzt, wird nicht mehr gefüllt. Die Begründung von CCEP Deutschland fällt irrwitzig aus: Apolli würde „nicht mehr im Handel angeboten werden, da es sich um ein kleiner werdendes Marktsegment handelt, das sich erschwerend durch sehr niedrige Preise auszeichnet.“ Kein Druckfehler: Mineralwasser im Handel – aus der Sicht von Coca-Cola EP ein kleiner werdendes Segment, das sich durch niedrige Preise auszeichnet. Inwieweit auch für Apollinaris ein Verkauf möglich ist, steht in den Sternen bzw. in den Büchern. 2007 hatte Coke satte 300 Mio Euro bezahlt. Immer wieder wurde Krombacher-Chef Bernhard Schadeberg Interesse nachgesagt.
Artikel aus INSIDE 862