Ziemlich verrücktes Jahr für die Hopfenwirtschaft: Erst bricht wegen Corona der Bierabsatz und damit auch ein Teil des Einkaufsmarktes weg, dann werden nach Abschluss der Ernte 2020 Tonnagen gemeldet, die nicht so richtig mit der vorhergehenden Schätzung übereinstimmen. Die offiziell gemeldete Ernte passt sich damit der Nachfrage an – was glücklicherweise für eine gewisse Stabilität bei den Preisen sorgt. Am Ende werden es wohl doch nur gut 44.000 Tonnen, 4.400 Tonnen weniger als erwartet. Die erstaunliche Nachkorrektur erklärt Hopfenpflanzer-Gf Otmar Weingarten mit Kälte im Mai, Mehltau, Welke, Schädlingsbefall und anderen Umwelteinflüssen. Hopfenhändler Rudolf Eisemann prognostiziert bereits, es werde am Spotmarkt auch dieses Jahr keine Schnäppchenpreise geben. Die Nürnberger Barth Haas Gruppe wiederum erklärte gestern, nach sieben Jahren struktureller Unterversorgung sei dem Markt aus der Ernte 2019 ein Überschuss zur Verfügung gestanden. Man habe für 2020 ursprünglich einen weiter steigenden Bedarf auf 11.900 Tonnen Alpha prognostiziert – bei einem Anstieg des Bierausstoßes um 0,5%. Als Folge der COVID-19-Pandemie könne der Bierausstoß dieses Jahr aber im Vergleich zu 2019 um circa 8 bis 14% – je nach Rechenmodell – sinken.
Artikel aus INSIDE 862