Metro baut mit Dish Order eine eigene Gastro-Plattform auf und fordert den Quasi-Monopolisten Lieferando heraus. Das Pfund: keine Provision und Google als Partner.
Essen zum Abholen oder Liefern hat durch Corona eine völlig neue Dynamik entwickelt. Über seine Tech-Unit Hospitality Digital hat Großhändler Metro die digitale Plattform Dish Order entwickelt und will künftig im Gewässer von Lieferando auf Kundenfang gehen. Dish Order wurde im vergangenen Sommer in Frankreich getestet und startet nun auch in Deutschland (sowie in Spanien, Italien und Polen). Das Tool bietet Gastronomen eine Lösung zur Online-Bestellung und kann in die bereits bestehende Restaurant-Website integriert werden (bei Bedarf wird eine Internet-Präsenz kostenlos erstellt). In Kooperation mit Google werden teilnehmende Restaurants in der Google-Suche und Google Maps angezeigt, was die Sichtbarkeit im Netz für Endverbraucher erhöht. Der Wirt kann seine Gerichte zum Abholen zur Verfügung stellen oder eine eigene Lieferung anbieten. Das soll ihn flexibler und unabhängiger von Lieferdiensten machen.
Wer bisher auf einen externen Dienstleister für Essenslieferung setzte, musste sich fast zwangsweise bei Lieferando (in Berlin, Frankfurt und München gibt es noch Wolt, das gerade in einer Finanzierungsrunde 440 Mio Euro eingesammelt hat) anmelden. Der Quasi-Monopolist konnte seinen Umsatz im ersten Hj. 2020 von 80 Mio auf 161 Mio Euro verdoppeln. Allerdings hält die Tochtergesellschaft der niederländischen Just Eat Takeaway.com bei den Wirten die Hände weit auf: Neben einer monatlichen Gebühr wird eine Provision zwischen 13% (eigene Auslieferung) und 30% (via Lieferando-Flotte) fällig. Hohe Kosten, weshalb der Verband Deutscher Hotel- und Gaststätten (Dehoga) von einer Zusammenarbeit mit Lieferdiensten abrät. Metro verlangt für Dish Order neben dem einmaligen Anschlusspreis von 299 Euro und einer fixen monatlichen Gebühr von 49 Euro, die sich nach wenigen Bestellungen amortisiert haben soll, keine Provision. Sowohl bei Lieferando wie auch bei Dish Order kommen noch Gebühren für das Payment via Pay Pal (1,9% +0,35€/Transaktion) oder Sofort-Überweisung (0,9% +0,25€/Bezahlung +4,90€ Grundgebühr/Monat) dazu.
Artikel aus INSIDE 869