Christian Klemenz, Gründer der (Craft-)Bier-Fachkette Bierothek, will sein Geschäftsmodell im Netz deutlich erweitern – und nicht weniger als den größten deutschen Online-Marktplatz für Bier aufbauen.
Dazu schnitzt Christian Klemenz, 33, mit einer Bamberger Entwickleragentur an der IT-Plattform Hopnet, die als Backend für einen zentralen Bier-Marktplatz dient. Dort sollen mittelständische Brauereien, die über keine eigene Web-Präsenz verfügen, künftig ihre Biere präsentieren und vertreiben können. Als Frontend wird keine neue Website erstellt, vielmehr wird das erweiterte Bierangebot über bierothek.de vertrieben. Der Unterschied: Während rund 500 Biere, die aktuell via Bierothek online angeboten werden, aus dem Zentrallager in Bamberg verschickt werden, versenden die Hopnet-Partner ihre Produkte zunächst selbst - spätere Aufnahme ins feste Zentrallager-Sortiment nicht ausgeschlossen.
Verpackungsmaterial für den Versand wird bei Bedarf von der Bierothek gestellt. Das ehrgeizige Ziel von Klemenz: bierothek.de soll der größte deutsche Marktplatz für Bier werden. Mit diesem Schritt will der umtriebige Unternehmer aus der Nische heraus den Massenmarkt erobern.
Die Indien-Connection
Um das Vorhaben stemmen zu können, evaluiert der Bamberger aktuell, ob ein weiterer Gesellschafter oder Investor ins Boot geholt wird. Aktuell hält Klemenz über seine Brand Passion Ventures GmbH 45,32% an der Bierothek-Dachgesellschaft St. Erhard GmbH/German Craft Beer Group. Zweitgrößter Gesellschafter mit 36% ist der Kabel-Unternehmer Andreas Lapp (nebenbei auch Indischer Honorarkonsul in Stuttgart). Die Gesellschaft selbst hält eigene Anteile in Höhe von 9,36%. Die restlichen Anteile sind im Besitz von Indien-Experte Günter Wiskot (mit ihm wollte Klemenz ursprünglich den indischen Biermarkt erobern) und der Berliner TD Ventures GmbH.
Klemenz ist felsenfest überzeugt, dass die Vertikalisierung für Brauereien Sinn ergibt. Durch Corona habe es einen großen Shift in Richtung E-Commerce gegeben. Im Gegensatz zu Amazon will er einen spezifisch auf Bier ausgerichteten Marktplatz anbieten. Die Marke Bierothek soll dabei langfristig „Top of Mind“ sein, wenn Konsumenten an Biervielfalt denken.
Der Start des erweiterten Marktplatzes ist noch im ersten Halbjahr 2021 geplant. Die Bierothek hat im vergangenen Jahr inkl. stationärem Handel (17 Filialen) über 150.000 Kunden gezählt. V.a. das Online-Geschäft half dabei, den Umsatz laut INSIDERN um rund 20 Prozent zu steigern.
Artikel aus INSIDE 869