Aldi-Rückenwind für Corinna Ortner. Der seit 2014 in die Fußstapfen von Franck Riboud getretene Danone-CEO Emanuel Faber steht gewaltig unter Druck. Nach fallenden Aktienkursen stieg kürzlich die vom früheren Bulgari-Chef Francesco Trapani gegründeten Bluebell Capital Partners bei Danone ein. Der neue aktive Investor heizt dem Vorstand ein und fordert laut des französischen Nachrichtenportals Challenges Fabers Ablösung. Im November hatte Faber selbst Restrukturierungen angekündigt. 2.000 Jobs werden gestrichen, die Sparten in den Regionen zusammengelegt. Das hat Folgen. Auch für Deutschland. Laut INSIDERN wandert Danones Münchner Dairy-Abteilung (Actimel, Activia, Alpro, Dany, Fruchtzwerge) sowie die Nutrition-Sparte (Milupa) mit Danone Waters unter ein gemeinsames Dach. Synergien werden gesucht, im Back-up, in der Verwaltung, aber auch bei Vertrieb und Marketing.
Wie nie zuvor in ihrer inzwischen achtjährigen Amtszeit braucht Corinna Ortner deshalb gute Zahlen. Die Deutschland-Chefin von Danone Waters Deutschland muss sich gegen ihre Kollegen aus Mopro und Nutrition in Position bringen. Doch zuletzt hatte Volvic, die in Deutschland erfolgreichste Wassermarke der Zehnerjahre, Gegenwind bekommen. Gerade stille Wässer sind vom Plastik-Bashing betroffen, der stille Marktführer Volvic verlor 2019 deutlich Menge. Richtung Jahresende 2020 aber wurde die Performance besser, Ortner kann mit einem Umsatzplus von 2% in die Restrukturierungsschlacht ziehen. Der Joker hieß Aldi. Dank des Discounters ging es für Volvic still wieder nach oben (auf über 450 Mio Liter). Volvic sprang in die Lücke, die Coca-ColasVio hinterlassen hatte. Die Volvic Aquadrinks fielen hingegen auf rund 200 Mio Liter zurück, davon rund 100 Mio Liter Volvic Touch, 70 Mio l Volvic Tee und gut 30 Mio l Volvic Fruity.
Intern will man auch eine erste Verbesserung im Verbraucher-Image erkennen, nachdem im Frühjahr das ganze Sortiment auf 100% Re-PET umgestellt wurde und „Klima-Neutralität“ proklamiert wurde. Zudem hatte Volvic keinerlei Gastronomieabsatz zu verlieren. Nur den fehlenden To Go-Absatz in der Reisegastronomie bekam Danone zu spüren. Zweistellige Minusraten musste hingegen Volvics kleine Schwester Evian verbuchen. Die vor vier Jahren unter lautem Protestgeheul von Verbraucher- und Umweltschützern gleichpreisig zur vorherigen 1,5-Liter Flasche eingeführte 1,25 Liter Flasche („Mogelpackung!“, „mehr PET für weniger Inhalt!“) wurde endgültig als Fehlschlag eingestuft. Das damals noch 60 Mio Liter große Evian dampfte auf heute kaum 35 Mio Liter ein. In Kürze wird die 1,25er eingestampft und Evian wieder in 1,5 Liter-Flaschen verkauft. Gleichpreisig.
Artikel aus INSIDE 869