PET-Mehrweg-König. Der Gerolsteiner Mineralbrunnen ist vergleichsweise gut durch 2020 gekommen. Im Inland steht ein Absatzminus von 1,4%. Damit wurden 735 Mio Liter verkauft. Und das trotz Gastro-Flaute im Frühjahr, die Gerolsteiner in den Sommermonaten ein wenig abfedern konnte. Mit dem zweiten Lockdown im November war es dann endgültig vorbei. Der zur Bitburger Gruppe gehörende Brunnen hat seine nationalen Ambitionen mehr als untermauert. Während große Konzerne wie Coca-Cola (Vio) oder Néstle Waters (Vittel, San Pellegrino) darben, sind die Eifeler mit PET, sowohl mit Einweg wie auch mit Mehrweg, gut vorangekommen. Bei PET Mehrweg ist Gerolsteiner nun alleiniger Platzhirsch national, befeuert auch durch Preisaktionen. Der Promotions-Anteil dürfte bei – für Brauer unwirklichen – 28% liegen nach 25% im Jahr zuvor. Geholfen hat auch die gute Vertriebsarbeit von Harald Stadlers Truppe im Fachhandel, wo Gerolsteiner kräftig zugelegt hat. Selbst in Mecklenburg-Vorpommern steht in Getränkemärkten neben regionalen und lokalen Mineralwässern mittlerweile oft nur Gerolsteiner als nationale Marke.
Dazu kommt fröhliches Glas-Geläut. Die Eifeler können sich auf die Fahne schreiben, früh die Renaissance des Glases erahnt zu haben. Sehr früh. Der Vorvorgänger des amtierenden Brunnenchefs Roel Annega, der mittlerweile zum Bitburger-Chef mutierte Axel Dahm, setzte aufs Glas, belächelt von den großen Wettbewerbern, die die PET-Welle ritten. Das hilft Gerolsteiner noch heute. Das Gebinde wächst munter weiter und ist ein Pfund der Eifeler. Dabei musste Gerolsteiner sich 2020 wegen der kompletten Umstellung auf Individualglas selber etwas bremsen, um lieferfähig zu bleiben, belieferte offenbar zunächst einmal vorzugsweise die Bestandskunden. An Neukunden war bei Glas nicht zu denken. Gleichwohl steuert Mehrweg-Glas mittlerweile rund ein Viertel – exakt 26% (Vorjahr 24%) – zum Absatz bei.
2021 wird weiteres Wachstum geplant. Zum einen durch neue Kunden, die 2020 nicht zum Zuge kamen. Glas wird zudem auch mit Limo befeuert. Ab Mitte 2020 gibt es auch die Gerolsteiner Limo im Glas, natürlich auch Individual. Die 12x0,75 PET-Kiste für die Gerolsteiner Limo wird eingestampft. Nicht alles ging glimpflich aus für Gerolsteiner. Der Export schrumpfte 2020 um 13%.
Artikel aus INSIDE 869
