Außergewöhnlich. Die hessische Hassia-Gruppe war mit ihren A-Marken in den vergangenen Jahren immer auf der Überholspur. Das Jahr 2020 zeigt deutliche Bremsspuren. Vieles fiel weg. Das Geschäft mit der Lufthansa lag brach. Apfelweinfeste, wo Äppler mit Mineralwasser gemischt wird, fehlten ebenso wie Events, Konzerte und allerlei mehr. In Sommer sah es zunächst noch rosiger aus. Doch der zweite Lockdown, sagt Marketing-Geschäftsführer Stefan Müller „hat uns kalt erwischt“. Gerade als das Geschäft wieder hochgefahren worden war und es danach aussah, dass einiges aufgeholt werden kann. Gut 50% unter Vorjahr schloss das Gastro-Geschäft ab.
Das drückte gerade die gastrostarken A-Marken. 2020 gelang es ihnen (zumindest nach Menge) somit nicht, besser abzuschneiden als die B&C-Marken, wie das in den Vorjahren regelmäßig geschah. Der Umsatz der A-Marken lag trotz allem mit 0,3% nur knapp unter Vorjahr, was erstaunlich ist. Hassia hat im LEH gewonnen und die „Renaissance der GAMs live miterlebt“. Das alles half. Intern heißt es: „Wir haben ein außergewöhnliches Jahr gut zu Ende gebracht“.
Auch bei Hassia machen Glasflaschen den Unterschied. Deren Anteil stieg gut zweistellig (s. Tabelle). Bei den A-Marken schnurrt dank neuer 0,33-Liter-Glasflasche auch Vita-Cola weiter, ebenso wie die von Radeberger/Oetker übernommene Limo Bionade. Beide Marken schnitten deutlich besser als der Markt ab. Bionade scheint die neue Hassia-Heimat gut zu tun, es wurde aber auch kräftig investiert in neue Segmente, Gebinde, Vertrieb, Media. Mit Wirkung: Bionade wächst seit Jahren wieder dick zweistellig und lieferte auch 2020 – trotz hohem Gastro-Anteil. Die Hassia-Mannschaft ist optimistisch wieder an gute Bionade-Zeiten anzuknüpfen. Markanteile gewonnen haben auch die Mineralwasser-Vorzeigemarken. In Westen Rosbacher und im Osten Lichtenauer. Lichtenauer profitiert vom seinem sehr breiten Sortiment – neben Wasser, auch Wasser- Plus, Limo etc.. Stabil blieben die nordische Wassermarke Glashäger und die Traditions-Marke Bizzl. Hassia beherrscht die Komplexität all der vielen Marken, denkt zwar auch national, schaut sich aber immer zunächst die Regionen an. Da verdichtet sich 2021 einiges und der Marken werden es mehr – mit Wüllner.
Artikel aus INSIDE 869
