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#884

Dekan wirft hin: Stunk in Weihenstephan

Keine Kleinstaaterei mehr bei Wein Wolf

Die zum Hawesko Konzern gehörende Wein Wolf GmbH hat einen Komplettwandel vollzogen. Die komplexe Konstruktion mit vielen Einzelfirmen ist Geschichte. Der Vertrieb wird zentraler gesteuert und die Belieferung des Lebensmittelhandels gewinnt nicht nur durch Corona an Bedeutung. 

Von den gut 150 Mio Euro, die Wein Wolf nach Schätzungen von INSIDERN umsetzt, dürfte mittlerweile ein Drittel auf den Lebensmittelhandel entfallen. Ausfälle der Gastronomie sollen nicht nur kompensiert worden sein. Nach fünf Jahren Stagnation gab es im Corona-Jahr wieder Wachstum im mittleren einstelligen Bereich. Dafür wurde viel investiert, zunächst ein Risiko, aber es scheint zu funktionieren. 

Wein Wolf war mit Einzelfirmen wie Abayan, Deutschwein Classics, CWD oder Grand Cru, viele Jahre erfolgreich, eine mehr als 30-jährige Wachstumsstory. Es gab immer einen Wettbewerb zwischen den Firmen, der lange beflügelte. Doch der Markt von früher ist nicht mehr der von heute. Vor fünf Jahren ließ der Schwung der vielen Vorjahre spürbar nach. Die Welt ist eine andere geworden. Die Exklusivität des Vertriebs von Weinmarken hat sich durch das Online-Geschäft verflüchtigt. 

Gerickes Rückkehr

Die Gesellschafter-Garde um Wein Wolf-Legende Bernd Siebdrat hat schon vor einigen Jahren ihre Anteile in Hawesko-Aktien getauscht. Mittlerweile sind viele Altgediente gegangen, die wohl mit der neuen Wein Wolf-Welt, die jetzt geschaffen wurde, wenig anfangen konnten.

Nun gibt es mit Philipp Gericke, der schon von 2006 bis 2013 für Wein Wolf arbeitete und im April dieses Jahres von Schlumberger heimkehrte, einen obersten Vertriebschef. An Gericke zeigt sich der Wandel deutlich. Er ist nicht nur „Chief Sales Officer“ und dirigiert damit eine 200-köpfige Mannschaft. Er wird auch dritter Geschäftsführer in Bonn neben Philip Reher und Heike Discher. Discher ist gerade erst an Bord gekommen für den offenbar sehr schnell entfleuchten Stefan Weis, der „als knorriger und korrekter Finanztyp“ beschrieben wird und offiziell Ende August draußen ist. Nun haben alle Teilfirmen, die beim Kunden weiter mit eigenem Profil und Katalog auftreten, Zugriff auf die Gesamttruppe. Von den 200 Außendienstlern sind 120 bei Agenturen beschäftigt. Viele – etwa knapp 50 als Einzelkämpfer, einige mehrköpfig für den LEH oder die Gastronomie. Durch den wachsenden LEH-Anteil muss die Gruppe kostenmäßig aufholen und die Lieferzeiten müssen genau passen. Eine Edeka verzeiht keine Verspätung uoder fehlende Kisten, wie es Gastronomen schon mal knurrend durchgehen lassen. 

Komplette Gleichmacherei gibt es gleichwohl nicht. Für die größte Teilgesellschaft Abayan mit geschätzt 50 Mio Euro Umsatz ist zusätzlich eine italienischsprachige Truppe unterwegs. Die weiter eigenständig laufende Grand Cru/CWD behält besondere Berater, die bei hochwertigen, erklärungsbedürftigeren Produkten notwendig sind. Dennoch ist der Vertrieb jetzt mehr aus einem Guss. Der Kunde kann wählen, wer ihn wann wie besucht.

Im Frühjahr hat Wein Wolf-Gf Reher in einem ersten Schritt die Integration von Deutschwein Classics und Volume Spirit bei Wein Wolf angekündigt. Volume Spirits zog von Hamburg nach Bonn um. Da waren es nur noch drei Gesellschaften. Wein Wolf, Abayan und Grand Cru/CWD. 

Abayan, bislang geführt von Anton Rössner, der die Firma wie INSIDER wissen, sehr auf sich zugeschnitten hatte und an deren Eigenständigkeit bisher nicht gerüttelt wurde, soll laut INSIDERN weiter in Hamburg bleiben, rückt aber deutlich näher an die Zentrale heran. Allerdings ohne den Anführer, Urgestein Rössner ist raus, ebenso der Interimsmanager Karsten Kamrath. Vorübergehend kümmert sich Reher um die Italienwein-Firma. Es soll, wie der Einzelgesellschafter Wein Wolf, nurmehr die Position des Geschäftsleiters geben. Die Machtposition, die Rössner hatte, gibt es so nicht mehr

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Jannik Weitzl

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