Wellpappenhersteller teilen Preiserhöhungen nur noch mit.
Die Papier- und Zellstoffknappheit zieht weite Kreise. Derzeit leiden nicht nur Safthersteller darunter. Knifflig wird es vor allem, wenn neue Verpackungsprojekte in den Märkten des Lebensmittel- und Fachhandels platziert werden sollen. Die Lieferzeiten haben sich nicht nur verlängert, sondern sogar verdoppelt. Und die Preise für Trays und Kartonagen springen förmlich in die Höhe. Darüber klagen vor allem mittelständische Unternehmen. Dafür gibt es im Kern zwei Gründe. Der eine ist der Anstieg des Volumens des Online-Handels. Dazu gesellt sich eine hohe Nachfrage aus Fernost.
Das Ergebnis: Die Wellpappenhersteller teilen seit August höhere Preise einfach mit. Verhandelt wird erst gar nicht. Wer nicht zahlt, bekommt nichts. Basta. Ein INSIDER: „Die sagen ganz offen, wenn Sie nicht zahlen, liefern wir halt an Zalando“. Die Lieferzeiten liegen bei vier bis acht Wochen, selbst für einfache Produkte, die sonst binnen eines Tages ausgeliefert wurden.
Der Hintergrund: Es wird deutlich weniger produziert als nachgefragt. Gerechnet worden war von Seiten der Hersteller mit einer Steigerung der Nachfrage unter 1%. Die Prognose war für die Mülltonne. Daraus geworden ist ein Plus von mehr als 7%. Die Folge: Es steigen nicht nur die Preise, es wird auch kontingentiert. Um ausreichend Menge zu bekommen, bevor ein Wettbewerber zuschlägt, werden zwangsweise Aufschläge bezahlt.
Hinzu kommen knappe Frachtkapazitäten. Wellpappe braucht viel Frachtraum. In der Summe ein Desaster. Die Bestände sind gering. Um die Nachfrage zu befriedigen, wurden Wartungsarbeiten verschoben, die nun nicht mehr warten können. Das verschärft die Situation erneut. Dabei ist gerade für das zweite Halbjahr nochmals eine höhere Nachfrage zu erwarten. Nicht nur wegen Weihnachten. Es gibt ja mittlerweile auch den Black Friday oder Cyber Montag, ein Bombengeschäft für Online-Händler. Schmerzhaft für alle, die Trays brauchen.
Artikel aus INSIDE 884