Jetzt wird es spitzfindig: Bei der „Posse ohne Ende“ (INSIDE 860) um das vermeintliche Kölsch-Kartell hat das OLG Düsseldorf am Mittwoch denkwürdig auf Anträge der Staatsanwaltschaft reagiert. Diese wollte eigentlich die bereits erzielte Verständigung – Bußgeldreduzierung gegen Einlassungen – wieder aufkündigen; man hatte wohl den Eindruck, die Verantwortlichen von Früh, Gaffel und Erzquell hätten zwar eingelassen, aber nichts gestanden. Das Gericht sagte nun sinngemäß: Die bisherigen Einlassungen hätten ja belegt, dass die Betroffenen (und auch der mittlerweile verstorbene Heinrich Becker) bei der ominösen Sitzung des NRW-Verbandes anwesend waren. Dadurch sei die Dauer des Verfahrens schon mal deutlich verkürzt worden. Allerdings werden auf Antrag der Staatsanwaltschaft nun doch noch vier weitere Zeugen – offenbar u.a. Jürgen Witt und Dr. Adolf Andörfer – gehört. Sie sollen erklären, wer seinerzeit was gesagt hat, eine beträchtliche Gedächtnisleistung vorausgesetzt. Wie es ausieht, wird sich das ganze Verfahren damit doch bis ins nächste Jahr hinziehen.
Artikel aus INSIDE 861