Mit seiner Beförderung zum CEO des Karlsberg-Verbundes ist der ehemalige Azubi Markus Meyer in Homburg ganz oben angekommen. Ab 1. Januar 2021 müssen (fast) alle an ihn berichten.
Markus Meyer war erst im Herbst 2014 nach fünf Jahren bei Heineken als Gastro-Chef zu Karlsberg zurückgekehrt (INSIDE 710). Noch Ende 2015 hieß es, er und sein zum Geschäftsleiter in Saverne ausgerufener Kollege Dominique Baudendistel sollten sich auf gleicher Ebene mit den länderübergreifenden Vertriebsleitern Bernd Poser (Handel) und Andreas Oster (Export) bewegen. Das ist nun Geschichte. Künftig berichten alle (außer Baudendistel) an Meyer und der dann an den Mitinhaber und Generalbevollmächtigten Christian Weber, der sich aus dem Operativen gerne noch mehr heraushalten möchte.
Die Beförderung ist der Lohn für Meyer. Der bewusste Schrumpfkurs bei Personal und Produktion, den Weber der Brauerei verordnete, wurde von Meyer knallhart exekutiert. Meyer lieferte ohne Rücksicht auf Freund und Feind. Die Brauerei baute eine Mio hl Bier ab, das meiste Lohnaufträge. Führungskräfte gingen oder wurden gegangen, einer blieb immer: Meyer. Seit 2018 Dr. Hans-Georg Eils als technischer Gf in den Ruhestand ging, konnte Meyer in der Brauerei allein durchregieren, ebenso als Gf der Vendis Gastro und der Karlsberg Logistik. Jetzt steigt er nicht nur zu COO Peter Zorn, Personalchefin Kerstin Benedikt und Finanzchef Martin Adam in die Holding auf, sondern wird faktisch gleich deren CEO. Als Chef des deutschen Arms des Verbundes ist er explizit auch verantwortlich für die Cash-Cow Mineralbrunnen Überkingen Teinach mitsamt der von Corona augezehrten Niehoff‘s Vaihinger, eine personell interessante Konstellation. Brunnen-Chef Andreas Gaupp und Niehoff‘s-Gf Gerd Gründahl müssen künftig mit Meyer klarkommen.
Allein Saverne bleibt außen vor. Dort stehen die Zeichen nach dem missglückten Verkauf der 900.000 hl großen Licorne Gruppe an den Investor UI Gestion (INSIDE 848) für Karlsberg auf „Hold“. In diesen Zeiten haben auch Franzosen andere Sorgen.
Artikel aus INSIDE 866