Noch bevor mit der Genfer Epic Partners eine neue Konditions-Absauganlage installiert wird, statuiert die Edeka am größten Safthersteller ein Exempel.
Schon vor gut drei Jahren gerieten der Saftmarktführer Eckes-Granini und die Hamburger Edeka-Zentrale aneinander. Damals wurden einzelne Artikel der Nieder-Olmer ausgelistet. Und dreisterweise zum Teil durch Edekas Eigenmarke Albi ersetzt. 2021 aber ist die Gangart härter. Dieses Mal sind im Fall von Eckes-Granini sowohl hohes C wie auch Granini aus den Regalen verschwunden. Und das komplett und außerdem dauerhafter, meinen INSIDER. Die prognostizieren: „Das wird ein heißer Herbst“, nicht nur für Eckes-Granini. Dort will man sich auf Anfrage zu „laufenden Verhandlungen mit Kunden“ nicht äußern. Edeka schweigt ohnehin am liebsten.
Edeka fährt immer größere Waffen auf. Nach dem Ende von Agecore wurden große Markenartikelfirmen zu Everest nach Amsterdam geladen (einem Einkaufs Joint-Venture mit dem kleinen Händler Picnic, was INSIDER als elegantes Umschiffen des Kartellamtes werten). Jetzt wurde eine echte Einkaufsallianz hinterhergeschoben. Unter Edeka-Führung haben sich in Genf unter anderem die Schweizer Migros und die polnische Bedronka unter dem Dach von Epic Partners verbündet. Das Ziel ist klar: On Top Konditionen. Herausgeholt von einem Mann mit Ruf – dem Agecore-Erschaffer Gianluigi Ferrari.
Auslistungen großer Marken sind bei Edeka mittlerweile Standard geworden. Ob direkt mit Absender Edeka (Nestlé) oder via einstigem Einkaufsbündnis Agecore: Es reihen sich Auslistungen an Auslistungen. Bei Agecore war der Softdrinkhersteller Coca-Cola ein prominentes Beispiel.
Manche Lieferanten halten tapfer dagegen. Ohne Absegnung auf oberster Führungsebene geht das nicht. Bei Eckes-Granini dürften mit der Edeka-Auslistung mindestens 20% des Umsatzes im Feuer stehen. Bei der letzten (Teil-)Auslistung 2018 hatte es Eckes-Granini trotzdem geschafft, den Umsatz (um 1,1% auf 985 Mio Euro) und Marktanteile zu steigern. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) lag mit 72 Mio Euro allerdings unter Vorjahr. 2017 waren es noch 87 Mio Euro.
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