Der US-Gigant überlässt den Bier-Einkauf der Fachmarkt-Plattform Pro-Getränke. Lieferanten schwant Böses, besonders jenen, die Amazon Spezial-Konditionen gewährt hatten.
Onlinegigant Amazon, dessen Gründer Jeff Bezos letzte Woche noch den „Captain Kirk“-Darsteller William Shatner, 90, auf einen Weltraumausflug schickte, landet jetzt in Niederbayern. Künftig soll Pro-Getränke, Eggenfelden, für die Lebensmittelsparte Amazon Fresh Vermarktungskonditionen und Einkaufspreise für Bier aushandeln. Eine offizielle Bestätigung ist nicht einzuholen, doch informierten die Pro-Getränke-Gesellschafter Thorsten Schön und Manfred Sperl in einem kurzen Schreiben die ersten Lieferanten.
Dort dürfte manch Einem das Herz in die Hose gerutscht sein. Im Glauben an die großen Potenziale von Amazon hatten einige Hersteller (u.a. AB Inbev, Bitburger, Radeberger) hohe Vergütungen gewährt, die in keinem Verhältnis zu den lächerlichen Krümeln stehen, die bisher über Amazon fresh verkauft werden. Vereinzelt sollen über 30 Euro im Raum stehen. Hier droht ein Nachschlag für die über 500 angeschlossenen Fachmärkte der Pro-Getränke.
Um Amazon Fresh war es in Deutschland zuletzt still geworden. Doch der US-Gigant will das Lebensmittel-Geschäft nicht kampflos den Quick Commerce-Diensten von Gorillas, Flink und Co oder der Konkurrenz von Picnic oder Flaschenpost überlassen. Das bislang nur in München, Berlin, Potsdam und Hamburg verfügbare Amazon Fresh soll ausgebaut werden. Kürzlich wurden die Bestellzeiten verkürzt. Kunden können ihre Bestellung bis 19 Uhr aufgeben und erhalten die Waren dann noch am selben Tag. Auch Mehrweg-Getränke, zu wettbewerbsfähigen Preisen. In München kostet die Kiste Bitburger, Radeberger oder Krombacher derzeit frei Haus 15,99 Euro. Flaschenpost verlangt einen Euro mehr.
Die Empfehlung für Pro-Getränke soll Amazon von Trinks bekommen haben. Der Streckenlogistiker zählt Amazon zu seinen Kunden und beliefert die Fresh-Läger.
Artikel aus INSIDE 888