Heino Hövelmann und sein vor einem halben Jahr geholter Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer wollen die Getränkegruppe Hövelmann (6,7 Mio hl) in eine neue Zeit führen. Nun werden erstmal Köpfe ausgetauscht. Ein neuer Gastrochef ist im Anmarsch.
Auch wenn Seniorchef Herrmann Hövelmann, 86, noch mehrmals die Woche die Treppen zu seinem Büro im zweiten Stock hinaufeilt, deutet sich ein Wandel an. Sein Sohn Heino Hövelmann, 51, hatte nach dem Abschied von Branchen-Legende Wilhelm Josten, der 2019 mit 76 Jahren, davon über 50 Jahren im Unternehmen, gesundheitsbedingt von Bord gegangen war, das operative Steuer übernommen, um es letzten Juli an den vom Käsehersteller Rotkäppchen geholten Alexander Kolb, 57, weiterzureichen. Nun wird umgebaut. Bis spätestens Jahresende werden drei Stützen ausgetauscht: IT-Chef Heinz Aulich, LEH-Vertriebschef Gregor Stepper und Gastro-Chef Rainer Kasten gehen in den Ruhestand. Mit Mitte Sechzig nichts Ungewöhnliches, im Hause Hövelmann aber eben doch. Altersgrenzen spielten in Duisburg-Walsum nie eine Rolle. Die Position von Vertriebschef Stepper, über 47 Jahre Jostens treuer Mitarbeiter, soll laut Heino Hövelmann nicht besetzt werden. Die Verantwortung wandert an Kolb selbst, der zwar über 30 Jahre für Lebensmittelhersteller arbeitete (u.a. Lindt, Küllmer, Murnauer, Capri-Sonne), aber nie in der (Mehrweg-) Getränkebranche. Dort bleibt der außerhalb des Unternehmens noch wenig sichtbare Stratege auf die Erfahrung seiner Mitarbeiter angewiesen.
Eine Schlüsselrolle könnte dabei dem neuen Außer-Haus-Chef zufallen. Wie es intern heißt, soll es sich um einen „Mehrwegprofi mit Bier- und GFGH-Erfahrung“ handeln. Noch wird der Name nicht genannt, INSIDER erahnen aber einen Zusammenhang mit den Veränderungen bei Flaschenpost (siehe Seite 14). Der frühere König- und Trinkgut-Mann Lars Junker könnte für Impulse sorgen.
Nicht nur in der Gastro, wo Rainer Kasten mit einer beachtlichen Erfolgsgeschichte in den Ruhestand (oder wohin auch immer) geht. Der vor 22 Jahren gekommene Ex-Holsten-Mann und sein Team bauten Sinalco zur nationalen Gastro-Alternative auf. Der Gastroabsatz kletterte von 3.000 auf 250.000 hl, getrieben von Premix und starken GFGH-Partnern.
Artikel aus INSIDE 870