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#870

Purpose für Fristo: Brügel gründet Stiftung

Rückschlag für Flaschenpost

Eigentlich soll in Münster nun auch der Einkauf von Durstexpress integriert werden (INSIDE 869). Ausgerechnet jetzt kündigt der Einkaufschef.

Der Synergiedruck ist hoch. Flaschenposts 2019er Verlust von 70 Mio Euro (bei 90 Mio Euro Umsatz) hat sich 2020 laut INSIDERN trotz einer deutlichen Umsatzsteigerung (über 50%) nicht verbessert. Dazu gesellen sich ebenfalls zweistellige Millionenverluste bei Durstexpress. Die hohe Cash-Burn-Rate hat sich für das Münsteraner Start-up ausbezahlt, zumindest für die Gesellschafter, die für ihre Anteile 800 Mio Euro erhielten. Mittelfristig will der neue 100%-Gesellschafter, die Oetker-Gruppe, die Verluste freilich eindämmen. Auch wenn sich das kühne Investment nicht nur durch eigene Erträge amortisieren muss, sondern nach dem Willen von AR-Chef und Oetker-CEO Dr. Albert Christmann der gesamten Oetker-Welt Kundendaten und Umsätze zufächeln soll. 

Bis auf weiteres bleibt Flaschenpost aber ein Vollsortimenter und ist gerade bei Bier (wo die Eigenmarke schlecht funktioniert und die Produkte der Radeberger Gruppe weniger als ein Fünftel des deutschen Biermarkts abdecken) auf das Wohlwollen der übrigen Lieferanten angewiesen. 

Es dürfte vielen Herstellern leichter gefallen sein, einem Start-up gute Konditionen zu gewähren, als dem Konkurrenten Oetker/Radeberger. Zumal mit dem früheren Trinkgut- und Bitburger/König-Mann Lars Junker seit 2018 ein Kenner der hiesigen Getränkelandschaft (und ihrer konditionellen Möglichkeiten) bei Flaschenpost beschäftigt ist. Als Head Of Procurement verantwortet Junker den Einkauf, aber auch die Vermarktung inkl. Datenmanagement, er ist deshalb auch Flaschenposts Marketing-Gf Christoph Husmann zugeordnet. 

Doch hat Junker gekündigt, ihn zieht es offenbar in die Industrie (vgl. S. 15). Ein Abgang zur Unzeit, denn erst vor kurzem hatte Getränke Hoffmann  bekannt gegeben, den Einkauf für Durstexpress an Flaschenpost abzutreten. Jetzt muss Hoffmanns Einkaufschef Georg Gorki, der in der Radeberger-Organisation noch etwas fremdelt, womöglich früher als geplant aus der Deckung kommen. 

INSIDER vermuten, dass Hoffmann, bzw. die ehedem mit der inzwischen einverleibten Veltins-Tochter Dursty gegründete Beveco eines Tages zur zentralen Stelle für den Einkauf sämtlicher Fremdprodukte aller Radeberger-Gesellschaften und -Anhängsel werden könnte.      

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