Ab nächstes Jahr gibt es bei dem vor Corona rund 70 Mio Euro Umsatz großen GFGH-Platzhirschen in München (plus Umgebung) weniger Pachmayr: Maximilian P. tritt kürzer und eine Ebene zurück.
Der punktgenaue Verkauf (ca. eine Zehntelsekunde vor Beginn des harten Lockdowns im März) der Otto Pachmayr GmbH & Co. Mineralwasser KG an Oetker/Radeberger legte den Fahrplan für Dr. Otto Pachmayr, 60, fest. Bis 2025 will der Firmenlenker, der einen Tag vor Weihnachten seinen Geburtstag feiert und dessen Neffe Peter P. sich schon bald nach dem Verkauf in Richtung Rentnerdasein in seine Schweizer Wahlheimat verabschiedete, am Ruder bleiben. Anders Ottos Sohn Maximilian Pachmayr, der den Stein für den Verkauf des Renommierverlags erst ins Rollen brachte: Der heute 33-Jährige, der nicht im vollen Umfang in die Fußstapfen seines Vaters und kürzer treten wollte, wird zum Jahreswechsel aus der Geschäftsführung ausscheiden. Trotzdem bleibt der Logistikfachmann als Prokurist an Bord. Aktuell besteht die Geschäftsführung in der Oberhachinger Firmenzentrale aus Senior Otto Pachmayr himself, Sohn Maximilian, Klaus Wellnhofer, der seine Vereinigte Weinkellereien GmbH VWK vor zwei Jahren an den GFGH verkaufte (INSIDE 818) sowie aus dem kurz vor dem Verkauf an Oetker als Logistik-Gf verpflichteten Ex-CCEP-Mann Elias Guhlam.
Nun rückt der Vertriebschef Daniele Montanari in die Geschäftsführung auf. Maximilian Pachmayr turnt für mindestens zwei weitere Jahre als Teilzeit-Prokurist bei der 100%igen Radeberger-Tochter herum, schließlich dient Pachmayrs Logistiksystem als Blaupause und soll auch auf andere VfG-Töchter der Radeberger Gruppe übertragen werden. Da könnte der Logistikprofi gefragt sein. Mit dem Austritt seines Sohnes ist Dr. Otto Pachmayr, der im Sommer hinter den AR-Vorsitzenden Holger Penndorf (Transgourmet) zu dessen Stellvertreter bei der Geva gewählt wurde, vermutlich der letzte Familienvertreter in der Geschäftsführung der 154 Jahre alten Firma. Unterdessen schlägt das Kapitel Lockdown auch bei dem Münchner Platzhirschen voll ein: Aktuell soll der Oberhachinger GFGH bei rund 30% Auslastung liegen. Heimdienst und GAM-Belieferung helfen. In der durch die Pandemie besonders gebeutelten Isarmetropole werden vor dem Gastro-Reset im Hintergrund die Karten gemischt.
Während Konkurrent Getränke Geins den Außendienst in München verdoppelt (auf zwei GLs), schlüpft die Helmut Kratzer Großhandel für Getränke, Wein und Spirituosen in Bockhorn bei Erding mit Wirkung vom 01.01.2021 unter das Dach der Team Beverage AG (Mehrheit: FBS/Oetker/Transgourmet) und wird damit Pachmayrs Verwandter zweiten Grades. Der arg gebeutelte, vor Corona knapp 10 Mio Euro große Gastroverlag GFGH (ein Hauptkunde: Therme Erding) von Helmut Kratzer hatte bereits länger Kontakt im Bereich Einzelhandel zu Team Beverage. Die Belieferung von Abholmärkten (u.a. profitierte der GFGH von der Auflösung zweier Depots durch das Hofbräuhaus Freising) hält Helmut Kratzer einigermaßen über Wasser. Aufgrund der mauen Geschäftslage scharrt er aber mit den Füßen.
Artikel aus INSIDE 867