Die rund sechs Mio hl und noch sieben Standorte große Franken Brunnen-Gruppe sortiert die Organisation.
Der frühere Tomra- und SABMiller- (heute Asahi) Deutschland-Chef Frank Höhler stößt ins AfG-Geschäft. Franken Brunnen-CEO Michael Bartholl und sein Beiratschef Jürgen Brinkmann hatten den 49-Jährigen ins Visier genommen, um vorbereitet zu sein, wenn Bartholl irgendwann in den kommenden zwei Jahren ausscheiden sollte. Bartholl war 2016 bei Franken Brunnen angetreten und hatte die Gruppe mit einem stringenten Markenkurs zurück in die Spur gebracht. Nun will der 59-Jährige frühzeitig die Thronfolge regeln.
Auch Dr. Jan-Hendrik Rutsch, den Bartholl vor zwei Jahren von Feinkost Hohmann holte, hätte eines Tages in die CEO-Funktion reinwachsen dürfen. Doch der 45-Jährige schwebte zu oft über den Dingen, hemdsärmelige Frontarbeit gehört in Franken jedoch zur Grundvoraussetzung. Rutsch rutscht aus dem Amt. Und Höhler darf ab 1.12. nicht nur die Rolle des designierten Nachfolgers, sondern zum Reinwachsen gleich eines von Rutschs Ressorts, die Logistik übernehmen. Dazu kommen „Querschnittsfunktionen im Vertrieb und in der Prozessorganisation“. Höhler, der einst die Polen-Marke Tyskie im SABMiller-Portfolio entdeckte, die in Deutschland zur drittgrößten Importmarke aufstieg (heute 300.000 hl) hat neben Marketing und Vertrieb auch Erfahrung im feinfühligen Umgang mit komplexen Organisationen und ihren Mitarbeitern.
Die Franken Gruppe mit ihren Standorten Neustadt an der Aisch, Eilenburg, Bad Windsheim, Bad Kissingen, Oberselters und dem durch die Flutkatastrophe zerstörten Sinziger, soll enger verzahnt werden. Starke Führungsfiguren der Töchter sollen im Stile einer Matrix-Organisation Verantwortung für die ganze Gruppe übernehmen. So wird Dr. Marco Potreck, 53, den Bartholl vor zwei Jahren von Vivaris nach Eilenburg geholt hatte, neuer Leiter Produktion, Technik und Qualitätssicherung. Und für Markus Humpert, 54, der in Eilenburg erfolgreich für den Vertrieb zuständig ist, könnten ebenfalls zusätzliche Aufgaben anstehen. Dabei bleibt Bartholl immer pragmatisch. Integration darf nie zum Selbstzweck werden. So gilt für die schwäbische Tochter Romina die ungeschriebene „Lex Jarck“: Solange Geschäftsführer Achim Jarck, 57, in Reutlingen regiert, wird an der Eigenständigkeit von Romina nicht gerüttelt.
Artikel aus INSIDE 889