Sojus 2: Das im März 2014 bei Coke knallhart und zum Unverständnis vieler Gastronomen und Verleger abgeschossene Premix-Gebinde ist plötzlich wieder da. Fragt sich nur: für wen?
Das Ende der „irgendwie einer Kreuzung aus Wehrmacht-Bombe und Sojus-Kapsel“ (INSIDE 698) ähnelnden Premix-Fässer – zuletzt in der 18,0 l-Einheit – gab seinerzeit Rätsel auf und entpuppte sich als Konjunkturprogramm für Sinalco, Afri und Pepsi. Zuvor liefen laut INSIDERN fast 100 Mio Liter Coca-Cola-Produkte über die Premix-Anlagen, doch die Anlagen galten als sanierungsbedürftig, die Marge als gering. Zudem wurde die deutsche Coca-Cola-Einheit seinerzeit auf zwei Technik-Standorte zusammengestutzt, da kam das Aus für die technisch anspruchsvolle Pflege der Premix-Anlagen der Belegschaft gegenüber als Argumentationshilfe gerade Recht.
Nun die Rolle rückwärts. Bei einem Online-Kickoff-Meeting vergangene Woche wurden Pläne für das Revival der Sojus-Kapsel mit Start im zweiten Quartal bekannt gegeben. Alsbald sollen sich laut INSIDERN Sorgenfalten in die Stirn des ein oder anderen Außendienstlers („total bekloppt“) gegraben haben. Offenbar kalkuliert Coke mit einem Rampenpreis adäquat zum 1-Liter-Mehrweggebinde, was viele für deutlich zu teuer halten. In den sieben Jahren seit Abschaffung der Premixe hat die Konkurrenz (Afri, Sinalco, Pepsi) keineswegs geschlafen und die wichtige Gastronomie umgeswitcht. Bei Preisen von 4.500 bis 6.500 Euro für neue Premix-Anlagen steht deren Amortisation mehr denn je in den Sternen.
Zwischenzeitig machte auch das Gerücht die Runde, dass Coke die neuen Premixe nur dem GFGH in regionaler Nähe zu den Abfüllstandorten überlassen will. So oder so: Es wird ein heißer Ritt, und die Begeisterung bei denen, die bislang Kenntnis davon hatten, hält sich bei Sojus 2 in sehr überschaubar in Grenzen. Doch die von Covid enorm hart getroffene Coke-Organisation braucht unbedingt Stories für den Wiederaufbau.
Artikel aus INSIDE 870