Die Lieferplattform Getränkedienst.com muss sich mit Konkurrent Durst.de messen lassen – und sattelt munter neue Partner in Hessen und NRW auf.
Die in München von Maximilian Elsholtz, Stefan Matheis und Jens Fabian Lauckner gegründete nationale Plattform Getränkedienst.com kommt mit ihrem Individualkonzept weiter voran. Das Prinzip: Das Trio stellt über die eigene IT-Firma drink now GmbH Getränkefachgroßhändlern einen Online-Shop zur Verfügung, bei dem der Händler individuell über Sortiment und Preise, Lieferzeiträume und -gebiete sowie Zahlungsmethoden wie Paypal und Rabattsysteme etc. entscheidet. Eine selbstentwickelte Software unterstützt bei der effizienten Tourenplanung. Die Auslieferung der Getränke erfolgt durch und im Namen des jeweiligen Händlers und wird demnächst durch eine von drink now konzipierte Liefer-App vereinfacht.
Nach München mit dem festen Partner und Getränkedienst-Teilhaber Anderl Getränke (INSIDE 861) folgt nun der Schritt nach Frankfurt. In der Main-Metropole geht die im Heimdienst über vier Mio Euro Umsatz und über 30.000 Kunden große Schluckspecht Getränke als neuer fester Partner an Bord. Aktuell läuft ein Testbetrieb, im April wird dann zunächst mit einem kleinen Liefergebiet gestartet, ehe ab Sommer ganz Frankfurt ans Netz geht.
Lieber nicht Für Sie
Schluckspecht-Inhaber Harald Straßheimer hat sich trotz seiner Nähe zur Rewe-Für Sie und GVG (Mitgründer) für das Konzept der Münchener und gegen die Rewe-Beteiligung Durst (Rewe Digital und GVG halten zusammen 46,64%) entschieden. Einer der Gründe liegt laut INSIDERN darin, dass Schluckspecht in Frankfurt auf einige Postleitzahlen keinen Zugriff gehabt hätte, da diese bereits von Durst-Gesellschafter und -Partner K&K Getränke, Offenbach, besetzt sind. Zudem sei Branchenbeobachtern zufolge das Getränkedienst-Konzept flexibler und die Kostenstrukturen besser.
Neben den zwei festen Partnern, die über eine EDI-Schnittstelle für den Austausch von Stamm- wie auch Bestelldaten mit dem Getränkedienst verbunden sind und auch aktiv Werbung für die Plattform machen, gibt es noch (bisher) lose Bündnisse in Augsburg (GBZ), Nürnberg/Fürth (B6 Gastro Service), Mainz/Wiesbaden (Getränke Wilhelm), Stuttgart (Klauss & Klauss), Düsseldorf (Getränke Gato), Hamburg (Blue Getränke), Berlin (Frank Gieseler via Rössler) und Erfurt (Getränke Schwabe).
Die Expansion in weitere Regionen steht ganz oben auf der Getränkedienst-Agenda. So sollen als nächster Step Postleitzahlen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen vergeben werden. Laut Marktbeobachtern sind die Münchner ein wichtiger Baustein der Digitalisierungsoffensive der Fachgroßhandelsorganisation Gekopa (13 Gesellschafter plus 17 Kooperationspartner; inkl. Gastro rund 80 Mio Euro Umsatz). In Werne treibt Gekopa-Geschäftsführer Christian Grundmann (B&G Getränke) die Digitalisierung für seine mittelständischen, in der Gekopa organisierten GFGH’s wie Getränke Damke, Getränke Oldiges, Franz Dorenkamp oder Langejürgen voran. In den nächsten Wochen soll Getränkedienst (und nicht Durst) aufgeschnallt werden.
Artikel aus INSIDE 873