Refrescos Hauptinvestor PAI Capitals denkt laut über eine Veräußerung nach. Es kann auch ein Börsengang werden. Noch ist alles offen und vieles wie bisher.
Als Refresco-Vorstandschef Hans Roelofs Ende 2020 zum 20. Geburtstag von Refresco Anteilseigner und wichtige Führungskräfte - coronakonform online - einlud, zeichnete der Konzernchef die „Route 2025“ auf. Roelofs Kernbotschaft war eine bereits bekannte: „Wir sind fähig, die Industrie weiter zu konsolidieren“. Da war der letzte Paukenschlag mit dem Kauf des Abfüller Cotts in USA schon zwei Jahre her. Zwischenzeitlich ging wenig(er). Roelofs philosophierte Ende 2020 nicht nur, er musste auch liefern. Das verlangt seine Buy & Build-Strategie, Wachstum durch Zukäufe. 2021 klappte das mit dem Zukaufen wieder besser. Noch müssen zwar die Kartellbehörden grünes Licht geben, aber in Deutschland wird Refresco mit der Übernahme von Hansa Heemann einen Pflock einschlagen. In USA verstärken gleich drei Coca-Cola-Werke die Marktposition. Das Abfüllen von Markenartikeln (Co-Packing) wächst bei Refresco beständig. Befeuert von Unternehmensberatern, die Markenartikeln immer wieder und dringend empfehlen die eigene Produktion zu vergessen und sich aufs Marketing zu konzentrieren.
Refresco füllt, wo immer Wachstum zu holen ist. In Deutschland soll das Geschäft mit kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken durch Hansa-Heemann stärker werden. Noch soll zwischen der Deutschland-Zentrale von Re-fresco und der von Hansa Heemann absolute Funkstille herrschen. Abwarten bis zur Entscheidung des Kartellamts, heißt es. Das prüft derzeit noch. Nichts soll das ersehntes „OK“ gefährden. Mit der Hansa Heemann-Übernahme und den Coke-Werken in USA liefert Roelofs schließlich wieder den Stoff, aus dem Investorenträume sind.
Vor wenigen Wochen hatte PAI Capital laut über einen Ausstieg nachgedacht und soll Banken beauftragt haben. Doch der Prozess kann sich hinziehen. Das Ziel ist variabel. PAI hält sich derzeit noch alle Wege offen.
PAI war 2018 für 1,62 Mrd Euro eingestiegen, nachdem eine erste Offerte für 1,5 Mrd Euro abgeschmettert worden war. Erst als Roelofs den Großabfüller Cotts in den USA für 1,265 Mrd. Dollar übernahm, flog der Deal. Nun meint PAI, die Rotterdamer Refresco - Umsatz 4,1 Mrd. Euro, 12 Mrd. Liter, aber hochverschuldet - sei 6 Mrd. Euro wert. Die 2002 aus einem Management-Buy-out nach der Fusion von Paribas und der Banque Nationale de Paris hervorgegangene Private Equity-Gesellschaft gilt als geschickt im Dealen, holt durchschnittlich immer das 2,5fache seiner Investments raus und dreht notfalls auch noch ein paar mehr Runden als geplant. Vor ein paar Wochen hat PAI angekündigt, PepsiCo die Saftsparte (u.a. Tropicana, Punica) abzukaufen...
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