Der Hellbiertrend wird von erschöpften Kapazitäten gebremst. Viele Player investieren, Maisel baut sogar eine komplette neue Brauerei.
Bayreuther Hell schoss im vergangenen Jahr auf 450.000 hl Absatz, aktuell laufen laut INSIDERN erneut über 20% Zuwachs auf. Inhaber Jeff Maisel, der sich vom Erfolg seiner erst vor zehn Jahren eingeführten Marke zeitweise überrollt sah, kommt kaum mehr hinterher. Einschließlich Aktien, Maisel and friends und Maisel‘s Weisse bewegt sich seine Brauerei Gebr. Maisel allmählich in Richtung eine Mio hl. Wahnsinn. Zuletzt wurde dem Einzelhandel sogar empfohlen, bis zum Jahresende auf Aktionen mit Bayreuther Produkten zu verzichten (INSIDE 877). Bis auf Penny in Ba-Wü und einige wenige andere Ausreißer hielt sich der Einzelhandel bisher an die Empfehlung.
Nun hat sich der angehende Hekto-Millionär zu einem Mega-Investment entschlossen. Im Bayreuther Stadtteil Oberobsang soll auf einem 70.000 qm-Gelände mit unrevidierbarem Wasserrecht eine nagelneue Brauerei entstehen. Das von einer Krones-Tochter geplante neue Werk trägt den Namen Bayreuther Brauhaus, soll aber nicht nur das boomende Hell herstellen. Die Kapazität ist auf 500.000 hl ausgerichtet, laut INSIDERN aber um dasselbe Volumen erweiterbar. Maisel fährt zweigleisig. Die jetzige Brauerei am Rande der Innenstadt soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Derzeit wird dort ebenfalls investiert. Nicht nur in ein neues Verwaltungsgebäude: Auch in eine Logistikhalle und in die Technik.
Damit bleibt Bayreuther Hell dem LEH weiterhin als nationale Marke erhalten. Die Nachfrage nach Hell-Bieren ist riesig, doch die von Pils gewohnte Lieferfähigkeit bekommen die bayerischen Boombrüder nicht hin. Dabei wird überall investiert, bei Mönchshof, bei Tegernseer, bei Arco (Mooser Liesl). Auerbräu (Chiemseer) und Nachbar Flötzinger suchen händeringend nach neuen Flächen für Logistik und Abfüllung. Den hat Marktführer Augustiner am Münchner Stadtrand in Freiham gefunden und will erstmals außerhalb der heiligen Hallen im Westend abfüllen – INSIDE 877).
Die Großen nutzen die Gunst der Stunde: Bitburger (Benediktiner), viel zu wenig Spaten (AB Inbev) und vor allem Paulaner mit ihrem neuen Euroflaschen-Hell verfügen über Kapazität ohne Ende, und schießen aus allen Distributionsrohren.
Artikel aus INSIDE 880