Zur Belieferung der Gastronomie veröffentlichte die Gedat Mitte Februar grausame Zahlen (siehe Bild oben): Demnach sind die Gastronomielieferungen um fast 80% eingebrochen! Gastronomieorientierte Fachgroßhändler, denen die Kosten trotz weitestgehender Stilllegung des Betriebes explodieren, kämpfen mit ihren Kunden ums Überleben einer ganzen Branche.
Letzte Woche veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Zahlen zur Entwicklung des Gastgewerbes in 2020. Es sind Zahlen des Grauens: Das Bundesamt beziffert dabei den Rückgang im Vergleich zu 2019 auf 36,6%, preisbereinigt (real) hätte der Rückgang sogar 39% betragen. Brutal sind die Auswirkungen des harten Lockdowns im Dezember sichtbar. Im Vergleich zum November fiel der Umsatz noch einmal um mehr als 14%, im Dezember 2020 erlösten die Hotels, Gaststätten und Caterer 70,8% weniger als ein Jahr zuvor. Zu unveränderten Preisen (real) betrug das Minus sogar 72,3%. – Und es geht weiter bergab: Laut Marktbeobachtern brach im Januar auch noch das von den Wirten mühsam als Rettungsanker installierte To-Go-Geschäft ein. Das Branchen-Barometer ist in der Beherbergungs- und Bewirtungsgastronomie längst auf dem Tiefpunkt.
Das Debakel eint. INSIDE interviewte sechs Protagonisten aus betroffenen Gastro-GFGHs:
Sascha Bee, Getränke Bee
Uwe Lammers, Beckkröge
Ralf Krämer, Krämer Getränke
Jürgen Krille, K+K Krille
Andreas Tadsen, Getränke Tadsen
Martin Hartmann, GFGH Hartmann
Mit den Gastgewerbeumsätzen brechen auch die Gastronomiebelieferungen ein, wie Zahlen der Gedat belegen. Ein Blick auf die Betriebe nach Geschäftstyp zeigt unterschiedliche Verläufe. So ist die Anzahl der Lieferungen im ersten Lockdown ähnlich stark im Bereich Beherbergung um rund 85% und bei Betrieben mit Fokus auf den Getränkeverkauf um fast 90% eingebrochen. Die Speisegastronomie kommt leicht besser davon, dort ist es ein Rückgang um rund drei Viertel.
Die anschließende Erholung im Sommer 2020 fällt bei den Betriebsformen recht ähnlich aus. Von Mai steigt die Anzahl der belieferten Betriebe wieder auf ein vergleichbares, wenn auch reduziertes Niveau von vor dem Lockdown. Die Speisegastronomie erreichte in den Sommermonaten 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat im September einen Jahreshöchststand von 91,3 (Vorjahresmonat 98,4). Über alle Betriebsformen gesehen werden im September aber dennoch 6,4 Indexpunkte eingebüßt.
Der zweite Lockdown ab November 2020 führte wieder zu starken Abstürzen. Dort zählen die Betriebe mit Fokus auf den Getränkeverkauf zu den größten Verlierern und sinken mit einem Index von 13,5 erneut auf ein ähnlich niedriges Niveau wie beim ersten Lockdown. Im Vergleich zum Vormonat Oktober ist das ein Verlust von 57,2 Indexpunkten.
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