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#859

Die Wiederentdeckung der Brauerei-Limonade

Der Cola-Mix-Rausch

Mit dem Trend zu Bayerischem Hellen, gibt es auch einen Trend zu Limonaden mit Brauerei-Absender. Vorneweg Cola-Mix. Das billige braune Zuckerwasser mit den schicken Preisen legt zweistellig zu.

Die Zuckerdiskussion scheint an dem Süßgetränk abzuperlen. Doch nicht Mezzo Mix oder Schwip-Schwap sind die Treiber, sondern Brauereien. Bierflaschen verleihen Limonaden und speziell Colamix offenbar die Anmutung eines Erwachsenengetränks. Quer durch die Republik von Andechser bis Ratsherrn schrauben Brauereien an Limo-Produkten. Ausgelöst wurde der Cola-Mix-Rausch durch Paulaner. Die vom heutigen KAM Tobias Kratzer und Ex-VKL Robert Windl gegen den Widerstand der damaligen Geschäftsführung wiederbelebte Kultmarke Paulaner Spezi knallt durch die Decke: Nach 418.000 hl im Vorjahr liefen bis Ende Juni zusätzlich 120.000 hl oder 52% Plus auf. Um der Nachfrage nach dem in der Herstellung eher günstigem, im Normalpreis aber zu 11 Euro/Kiste angebotenem Zuckerwasser zu bedienen, verzichtet Paulaner bis Ende August sogar auf die Abfüllung von Oktoberfestbier (INSIDE 856).

Die Münchner hatten noch vor Gründung des Spezi Markengetränke Verbands im Jahr 1977 für eine einmalige Lizenzzahlung das Recht erworben, Spezi dauerhaft zu verkaufen. Ohne Lizenzgebühr. Doch auch Spezi Original von Riegele-Bräu Sebastian Priller und seinen sieben Konzessionären (HB Traunstein, Landshuter Brauhaus, Müller-Pfaffenhofen, Nordbräu-Ingolstadt, Schweiger, Will-Bräu, Wildbräu) wächst stark. Damit das auch so bleibt, muss sich Spezi-Markeninhaber Riegele auch immer wieder gegen teils dreiste Spezi-Plagiate wehren. Zuletzt schoben die Augsburger Lang-Bräu aus Wunsiedel mit ihrem „Spatzi – Don‘t Call it Spezi“ einen Riegel vor. Um mit Paulaner Spezi mitzuhalten, denkt Priller laut INSIDERN darüber nach, Spezi Original, das bisher v.a. in klare 0,5 Liter Schraubverschluss gefüllt wird, auch in Bierflaschen (0,5 Liter NRW oder Euro) abzufüllen und evtl. ein Retroetikett aufzukleben. Diese Überlegungen muss sich die Brauerei Flötzinger nicht machen. Seit Mitte der 1950er Jahre füllen die Rosenheimer ihren Cola-Mix in die 0,5 Liter NRW- bzw. mittlerweile in die Euroflasche ab. Seit Jahren sind die Zuwachsraten zweistellig. Beim GAM-König Orterer ist Flötzinger Cola-Mix derzeit das am stärksten wachsende Cola-Mischgetränk – noch vor Paulaner und Original Spezi.

Dahinter tummeln sich eine Vielzahl von Playern, die in den vergangenen Jahren auf den Zug aufgesprungen sind. Angeführt von der knapp unter 200.000 hl Bier und rund 55.000 hl AfG großen Leikeim, Altenkunstadt. Auch deren Brauereilimonade in der Bügelflasche wächst im hohen zweistelligen Bereich. Die Andechser Klosterbrauerei, die seit zehn Jahren regional das Andechser Cola-Mix in kleinen Mengen verkauft, wagt nun den Schritt aus dem Schatten des Heiligen Berges. Beispiehaft für viele kleinere: die 60.000 hl Bier und 30.000 hl AfG große Brauerei Kauzen mit ihrem Cola-Mix Bodo (eine Kooperation mit dem GFGH Plöchl, Kirchdorf i. Wald) Mit 1.250 hl im ersten Jahr, hat Bodo die Erwartungen übertroffen.

Wachsende Segmente, da ist Kopierkönig Krombacher nicht weit. Seine Cola & Orange ist mittlerweile die stärkste Sorte von Krombachers Fassbrause. Jetzt wird er ausgerechnet von Veltins mit einer Fassbrause Cola-Orange plagiert. Deren 0,33er Euroflaschen-Bier Pülleken hatte Krombacher kürzlich noch ein Retropils in der gleichen Verpackung hinterhergeschickt (INSIDE 856). Richtige Spezis werden sie im Sauerland wohl nie.

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