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#886

Welche Maßnahme kommt? Auftakt zur Mehrweg-Party

Coca-Cola ungerührt

Kurz vor den Jahresgesprächen kommt der AfG-Marktführer mit der üblichen Preiserhöhung um die Ecke. Jetzt liegen die Listenpreise mehr als doppelt so hoch wie die Angebote im Markt. 

Mit der 5,6 Mrd Euro teuren Übernahme von Coca-Cola Amatil ist die Bedeutung der deutschen Einheit gesunken. Im internen Ranking des in Coca-Cola Europacific Partners umbenannten Abfüllers rangiert Deutschland hinter Australien gleichauf mit Spanien, Großbritannien, Indonesien und Papua-Neuguinea. Der große Zukauf konnte den tiefen Krater überdecken, den Corona in die Bilanz gerissen hatte. In Deutschland liefen im ersten Halbjahr zwar wieder Zuwächse auf, doch liegt der Umsatz immer noch 7% unter 2019. Der Druck bleibt hoch. 

Vertriebsgeschäftsführer John Galvin, der demnächst Frank Molthan als Deutschland-Boss ablösen soll und sich zuvor noch eine neue Kollegin suchen darf – Personalgeschäftsführerin Felicitas von Kyaw macht sich nach nur zweieinhalb Jahren wieder vom Hof – wagt keine Experimente, die EBIT kosten könnten. Und so bleibt alles beim alten, auch das Preis- und Konditionssystem, das einer Weltmarke irgendwie nicht würdig ist. Nirgendwo klaffen Listen- und Regalpreis so auseinander wie bei Coca-Cola. Wie üblich zu Beginn der Jahresgespräche verschickt die CCEP auch jetzt eine neue „Bruttopreisliste“. Besser bekannt als „Bruttomondpreisliste“. 

In der zum 1. November 2021 gültigen Liste kostet die 1,25er Einweg-PET nun 1,82 Euro. Aktueller Ladenpreis bei Aldi Nord: 79 Cent. Der wichtigste Artikel PET-MW 12x1 Liter klettert per 1. November um 3% auf 16,29 Euro, inkl. 19% MWSt. wären das 19,39 Euro. Der (von Coca-Cola durchaus gewünschte) Aktionspreis im Handel liegt bei 9,29 Euro je Kiste, in dieser Woche bei der Rewe sogar bei 8,88 Euro, also 54% unterhalb des Listenpreises. Davon müsste dann auch noch Logistik, Handling und Handelsspanne bezahlt werden. 

Alles entscheidend sind die Konditionen, die Coca-Cola gewährt. Und die der Handel laut der aktuellen Umfrage für IF-INSIDE Future (liegt dieser Ausgabe bei) durchgängig für zu niedrig hält. Sie bemisst sich an Leistungen wie Aktionsfrequenz, Vermarktung oder auch Sortimentsbreite, was kürzlich von der EU-Wettbewerbsbehörde abgemahnt wurde. Nur wer auch B- und C-Artikel aus dem Coke-Sortiment führt, erhält die ganze Kondition. Bei großen Systemgastronomen und LEH-Accounts scheint es fixe prozentuale Vereinbarungen zu geben, die sich an der Bruttopreisliste orientieren. Die Umstellung auf Netto-Netto-Preise, wie sie der damals frisch gekommene Galvin auf einer Kundenveranstaltung 2019 voreilig versprach (INSIDE 830), ist zu komplex. Verhandlungsmasse ist indes auch das Datum der Erhöhung. Es soll LEH-Ketten geben, die erst im Mai die neuen Preise akzeptieren. 

Der GFGH fühlt sich diskriminiert; nicht nur durch schlechtere Konditionen. Wichtige Artikel sind immer wieder nicht verfügbar, Beschwerden werden lapidar abgewiegelt und an ein anonymes Kundencenter verwiesen. Gleichzeitig wird der Handel gut versorgt: Metro bewirbt die 24x0,33-Liter in dieser Woche für 9,19 Euro. Cokes Bruttopreis laut neuer Liste: 15,92 Euro.       

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