Die "Ampel" kommt: Der Bundesrat hat heute den rechtlichen Rahmen für die freiwillige Verwendung des sogenannten Nutri-Scores geschaffen. Der Score - umgangssprachlich auch "die Ampel" - gibt Anhaltspunkte zur ausgewogenen täglichen Ernährung, stellt allerdings nicht die einzelnen Nährstoffe dar.
Zur Ermittlung des Scores werden die Mengen verschiedener Nähr- und Inhaltsstoffe eines Produktes miteinander verrechnet. Nährstoffe, deren übermäßiger Verzehr sich negativ auf die Gesundheit ausüben könnte, zum Beispiel Zucker, Fett und Salz, stehen solche Inhaltsstoffe gegenüber, die eher einen positiven gesundheitlichen Einfluss haben - wie Ballaststoffe und Eiweiß. Seine Nutzung erfolgt in Deutschland auf freiwilliger Basis. In den EU-Mitgliedsstaaten Frankreich und Belgien wird der Score bereits verwendet. In Spanien, Portugal, den Niederlanden sowie der Schweiz wird eine erweiterte Nährwertkennzeichnung diskutiert.
Gegen Ende 2019 hatte Franken Brunnen als einer der ersten Getränkehersteller in Deutschland angekündigt, die Nutri-Score-Ampel auf ihre Produkte zu drucken. Andere Unternehmen halten wenig davon, auch mit Blick auf den Zuckergehalt ihrer Produkte. Anders läuft es bei abgespeckten Nährwertangaben auf den Flaschen. 2016 hatte AB Inbev - ziemlich genau ein Jahr nach einem umstrittenen Statement der Brewers of Europe (INSIDE 724) - seine Ankündigung wahrgemacht und Nährwertangaben für Bier auf Etiketten gedruckt, auf Broschüren und digital im Internet. Mittlerweile ist dieses Prozedere bei den Brauern Usus. Die Spirituosenindustrie hadert noch damit.