Die von INSIDE in Ausgabe 859 angekündigten Pläne einzelner Brauerverbände zur Gründung einer eigenen Poolgenossenschaft haben sich nun konkretisiert. Wie es heute heißt, gründen der Bayerische Brauerbund, der Brauereiverband NRW und die Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände gemeinsam mit sechs Brauereien die „MPB Mehrwegpool der Brauwirtschaft eG“. Die sechs Brauer sind Schneider-Weisse, Früh-Kölsch, Bolten, Dithmarscher, Hofbrauhaus Wolters und Zötler
Bolten-Bräu Michael Hollmann, Vorsitzender des Brauereiverbandes NRW, wird AR-Chef der neuen Gesellschaft, die als Alternative der soeben erst gegründete Poolgesellschaft GeMeMa der Big Four Warsteiner, Radeberger, Bitburger und Krombacher an den Start geht. Während sich GeMeMA bislang der Pflege des 0,33 Liter Longneck-Pools verschrieben hat (mit klarer Strategie, dies auf weitere Pools auszuweiten), zielt MPB im ersten Schritt auf NRW- und Euro-Flaschen. Im Gegensatz zur GeMeMa, die ihren Pool bewusst offen gestaltet, plant MPB aber offenbar mit gebrandeten Genossenschaftsbottles. "Im Wege einer Kennzeichnung" sollen bereits im Markt etablierte Standardflaschenfomen "durch eine Prägung, durch die neue Flaschen als Eigentum der Genossenschaft ausgewiesen werden", die Voraussetzungen für eine konsequente Poolpflege schaffen. Hierfür werde in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Glasindustrie bereits eine Lösung erarbeitet, heißt es. Bei der Steuerung des Pools steht laut INSIDERN die Genossenschaft Deutscher Brunnen zur Seite.
Die Frage, inwieweit die bestehenden NRW-, Euro- und Longneck-Flaschen künftig mit oder ohne Kennzeichnung nur bestimmten Verwendern vorbehalten sein dürfen, interessierte in der Vergangenheit auch die Kartellbehörden. Dazu heißt es aktuell, der bisherige Prozess bis zur Gründung der Genossenschaft sei im Austausch mit den Kartellbehörden erfolgt.
Von einer Pool-Genossenschaft versprechen sich die Brauer nicht zuletzt auch eine Lösung beim schwelenden Streit um die Pfandrückstellungen.