Es hatte sich bereits gegen Ende August angekündigt, nun ist es bestätigt: Delivery Hero steigt beim Quick-Commerce-Lieferdienst Gorillas ein. Wie der DAX-Konzern am heutigen Dienstag mitteilt, investiert er 235 Mio US-Dollar (200 Mio Euro) in das Start-up.
Damit führt Delivery Hero die Series-C-Finanzierungsrunde, an der sich auch das chinesische Internet-Unternehmen Tencent, die US-Investmentgesellschaft Coatue, das chinesische Risikokapital- und Private Equity-Unternehmen DST Global, die US-Investment Group Dragoneer und weitere Investoren beteiligten, an und hält nun rund 8% an dem jungen Unternehmen. Daraus ergibt sich rechnerisch eine Bewertung von nun rund 3 Mrd. Dollar. Insgesamt habe Gorillas in der dritten Finanzierungsrunde fast 1 Mrd. US-Dollar eingesammelt.
Die Investition unterstreiche das Engagement von Delivery Hero, den Quick-Commerce weltweit voranzutreiben, heißt es in einem Statement des Unternehmens. Delivery Hero-CEO Niklas Östberg sieht Gorillas in diesem Bereich als eines der führenden Unternehmen in Europa und den USA. "Das Gorillas-Team zeichnet sich durch eine außergwöhnliche Kundenorientierung aus, die zu den höchsten Kundenbindungsraten führt, die wir in der Branche gesehen haben." Dies habe es dem Unternehmen ermöglicht, in nur einen Jahr einen Umsatz von über 300 Mio US-Dollar zu erzielen, bei einem kontinuierlichen zweistelligen monatlichen Umsatzwachstum, so Östberg.
Gorillas, das im vergangenen Jahr von Kağan Sümer in Berlin gegründet wurde, hat nach eigenen Angaben bisher über 140 Lagerhäuser eröffnet und in den letzten sechs Monaten 4,5 Millionen Bestellungen ausgeliefert. Das Start-up ist mittlerweile in neun Ländern (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Spanien, UK und USA) aktiv.
Für Gorillas ist das frische Kapital im hart umkämpften Lieferdienst-Markt enorm wichtig. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der US-Lieferdienst Doordash, der ursprünglich an Gorillas interessiert war, beim Konkurrenten Flink mit mehreren Hundert Millionen Euro eingestiegen ist (INSIDE berichtete). Mit der frischen Kohle von der US-Westküste und weiteren Investoren (u.a. Cherry Ventures und Northzone) hat die Rewe-Beteiligung Flink, gegründet im Januar 2021, noch schneller als Gorillas den Einhorn-Status (Bewertung von mindestens 1 Mrd. Euro) erreicht.