Die Wiederherstellung der bis 2003 geltenden Biersteuermengenstaffel könnte die "stolzen Familienbrauereien" im Land durch die Corona-Krise bringen, so der Präsident des Bayerischen Brauerbundes, Georg Schneider, heute vormittag bei einer virtuellen Pressekonferenz. Die Politik müsse die Branche zudem durch eine nachhaltige Unterstützung des Gastgewerbes und durch eine langfristige Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie auf 7 % - auch für Getränke - stützen. Schneider kritisierte die eklatante Ungleichbehandlung von Brauereien mit eigenen Gasthöfen bei der Auszahlung von Corona-Hilfen.
Mit Blick auf den von den Brauervereinigungen in Hamburg, NRW und Bayern gegründeten Mehrwegpool der Brauwirtschaft (MPB) sprach Schneider von einer "alternativlosen Lösung" zur Stabilisierung des Mehrwegsystems. Es gebe "Partikularinteressen", die seien aber überwindbar. Wie mehrfach berichtet, hatten 2020 noch vor der Gründung des MPB die BIG 4 der deutschen Brauwirtschaft - Krombacher, Bitburger, Warsteiner und Radeberger - selbst die Poolgenossenschaft GeMeMA installiert. Ein konzertiertes Vorgehen der beiden Poolsysteme ist derzeit nicht erkennbar.
Mit Sorge beobachte man in München die Konzentration in den Handelsstrukturen (auch bei Heimdiensten). 2020 mussten die bayerischen Brauereien gegenüber 2019 ein Absatz-Minus von 4,1 % auf knapp 23 Mio hl wegstecken und landeten damit wieder auf dem Niveau der Jahre 2006/07.