Auch in Österreich haben die Kartellbehörden wieder mal in Sachen Getränkehandel zugeschlagen - mit einer interessanten Begründung. Sie verknackten die Tiroler Handelskette MPreis zu einer Geldbuße in Höhe von eher smarten 225.000 Euro wegen vertikaler Preisabsprachen, hielten ihr aber zugute, dass sie bei den Verhandlungen mit Lieferanten u.a. aus der Getränkebranche eine "durchgehend passive Rolle gespielt hat und von den abgestimmten Verkaufspreisen häufig abgewichen ist." Von Lieferanten seien auch "Lieferbeschränkungen und Liefersperren angedroht und teils auch umgesetzt" worden, heißt es. Und weiter: "Die Preisabstimmungsmaßnahmen erfolgten zum überwiegenden Teil im Interesse ihrer Mitbewerber und zum Nachteil der MPreis Warenvertriebs GmbH, insb. indem dadurch die Expansion der MPREIS Warenvertriebs GmbH in neue Regionen behindert wurde."
Mit einer im Wortlaut ähnlichen Begründung fiel auch eine weitere Strafe des österreichischen Kartellgerichts gegen die Sutterlüty Handels GmbH milde aus. Sie muss ebenfalls wegen vertikaler Preisabsprachen 78.750 Euro Geldbuße zahlen - wegen einer "Einflussnahme auf Endverkaufspreise in den Bereichen Brauereiprodukte, Mehl, alkoholfreie Getränke und Molkereiprodukte im Zeitraum von 2007 bis 2011." Im Rahmen dieser vertikalen Preisabstimmungsmaßnahmen, so heißt es, "wurden zwischen der Sutterlüty Handels GmbH und einigen Lieferanten Kurantpreise und Aktionspreise abgestimmt."Auch Sutterlüty wird zuerkannt, dass Lieferanten Druck ausgeübt hätten.