Es ist ein Neuanfang, der eigentlich in ganz anderer Form bereits vor gut drei Jahren hätte stattfinden sollen. Zum 1. Januar hat Adriano Leo sein neues Amt als Vertriebsdirektor bei der mecklenburgischen Darguner Brauerei angetreten. Damit springt er nach 20 Jahren nun doch noch bei AB Inbev ab. Ursprünglich war sein Abgang bereits 2018 vorgesehen. Damals hatte ihn der dubiose Finanzunternehmer Daniel Deistler, der vermeintliche Käufer von Hasseröder und Diebels, als Vertriebsgeschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung für die (damals) zum Verkauf stehenden AB Inbev-Töchter vorgesehen. Bekanntlich scheiterte die Übernahme krachend. Leo hing in der Luft.
Seine ebenfalls als Hasseröder-/Diebels-Gf vorgesehenen Inbev-Kollegen Eike Berthold (Finanzen) und Jens Stachowiak (Vertrieb) orientierten sich nach dem geplatzten Deal rasch um. Berthold wechselte als Controlling-Chef zu Eggers & Franke; Stachowiak schlüpfte als Vertriebsdirektor bei Heineken Deutschland unter. Adriano Leo hingegen blieb weiter auf der Payroll von AB Inbev.
Nun hat Leo, der 2001 als Verkaufsleiter Gastronomie/GFGH Weser-Ems bei Interbrew Deutschland seine Konzernkarriere in Bremen begann, eine neue, noch größere Mission. Er soll der rund 3 Millionen Hektoliter großen Darguner Brauerei (1,6 Mio hl Bier; 1,3 Mio hl AfG), die zur dänischen Harboes Bryggeri A/S gehört, mehr Eigenmarken-Kraft einhauchen. Bislang besteht der überwiegende Teil des Darguner-Volumens aus Handelsmarken und anderen Preiseinstiegs-Artikeln. Leo muss neue Perspektiven entwickeln. Keine leichten Aufgaben, doch nicht weniger dürfte Harboe-CEO Søren Malling von Leo erwarten.